Virtuelle Einsätze

Ein Funkspiel basiert auf zwei Grundgedanken, zum einen das „üben“ der richtigen Verwendung des Funkverkehrs und zum anderen dem Erfahrungsaustausch. Da der erste Punkt recht einfach zu erlernen ist, dreht es sich primär um den zweiten.

Nicht jeder kann alles wissen und zudem gibt es grosse regionale Unterscheide im Vorgehen.

Durch die kommunale Struktur der Feuerwehr, mussten wir in der Vergangenheit oft feststellen, dass nicht mal in Gemeinden die sich im selben Kreis befinden die Vorgehensweisen gleich sind. Somit kann es völlig neue Perspektiven eröffnen, ein Fallbeispiel mit jemanden von der anderen Seite des Landes zu besprechen.

Im Jahr 2017 gab es in der Bundesrepublik insgesamt 11054 Gemeinden (oder äquivalente Gebiete) in 294 Landkreises und zusätzlich 107 Kreisfreie Städte, sowie 9 Stadtkreise. Somit ergibt sich, dass es theoretisch 11481 verschiedene Anweisungen, Empfehlungen, Leitfäden, Richtlinien, Verordnungen und Vorgehensweisen geben könnte.

Dazu kommen die Leitstellenbezirke, die zusätzlich noch einmal das Vorgehen an der Einsatzstelle massgeblich beeinflussen. Davon gab es 2018 in Deutschland 249 Stück, davon 14 reine Leitstellen von jeweiligen örtlichen Vereinen bzw. Gesellschaften des deutschen Roten Kreuzes (alle in Baden-Würtemberg). Was die Anzahl der Möglichkeiten unterm Strich theoretisch auf 12140 erhöht.

Früher haben wir versucht, einen möglichst tragbaren Konzens aus den unterschiedlichen Systemen, Anweisungen, Vorgehensweisen usw. zu finden. Doch, spätesten mit der Einführung der neuen Funkrufnahmen in Nordrhein-Westfalen durch das Institut der Feuerwehr NRW in Münster (kurz IdF), war dies praktisch unmöglich geworden. Zumal die vom IdF wenig durchdachten und unter sehr fragwürdigen Argumenten propagandierten Funkrufnahmen letztendlich in der Praxis selten 1:1 Anwendung finden. Ein weiterer Nachteil der IdF Funkrufnamen (vom IdF als OPTA (Operativ Taktische Adresse) bezeichnet, was effektiv falsch ist, diese Adressen gab es vorher schon und sind selbst jetzt im Digitalfunk nicht deckungsgleich mit den Rufnamen) ist, dass sie extrem Lang sind und in technischen Systemen sehr viel Platz im Interface benötigen sowie zusätzliche Schlüssel für korrekte Sortierungen. Als weiter Nachteil für die Nutzung dieser Funkrufnamen in virtuellen Leitstellen ist, dass die VoiceOverIP Clients die Namen aufgrund ihrer Länge nicht unterstützen. Insbesondere da der gesamte Orts- bzw. Ortsteilname aufgeführt werden muss. Einige Orte innerhalb von NRW sprengen dabei schnell jeden Rahmen (Beispielsweise Mönchengladbach, Castrop-Rauxel oder Rheda-Wiedenbrück).

Aus diesen Gründen hat die neue Funkspielsoftware von OE keine festen Regeln für den Aufbau der Einheiten. Es ist mit der Leitstellensoftware möglich dynamisch die gewünschten Fahrzeuge hinzuzufügen oder zu entfernen. Einzig die IdF-Funkrufnamen werden, nicht zuletzt aus Rücksichtnahme auf die Mobilfähigkeit (Responsive, also für Handys usw.) nicht unterstützt. Möglich sind aber nahezu alle anderen Rufnamen , wie beispielsweise die in Hamburg verwendeten, wie 23-RTW-B.

Hinweise:
Die Wortmarke „Rotes Kreuz“ ist Eigentum des Deutsches Rotes Kreuz e.V., Berlin. In wieweit diese Marke Anwendung auf die obige Erwähnung findet, ist unklar.